Klammernaht/Schlauchmagen

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    • Klammernaht/Schlauchmagen

      Hallo,

      Frage an den Chirurgen:

      Könnten bei einem Schlauchmagen anstatt Titanklammern auch resorbierbare Klammern verwendet werden?
      Können Titanklammern das Risiko für eine Fistelbildung erhöhen?
      Warum näht man den Magen nicht?
      Vielen Dank
      Tinkerbell
    • RE: Klammernaht/Schlauchmagen

      Original von tinkerbell
      Warum näht man den Magen nicht?


      Wesentlich längere OP-Zeit, jedoch auch wesentlich günstiger.

      Die anderen Fragen kann ich Dir leider momentan nicht beantworten, da ich mir nicht sicher bin und nichts falsches schreiben möchte.
      Ich werde mich aber informieren und dann Bescheid geben.
    • RE: Klammernaht/Schlauchmagen

      mit der minimalinvasiven Methode läßt sich mit dem Klammer-Schneide-Gerät (Stapler) gleichzeitig der Magen verkleinern und zum Schlauchmagen umfunktionieren . Also schneiden und den verbliebenen Rest wieder zusammennähen (Klammern).

      Bei mir wurde zusätzlich zu den Titanklammern noch ein "Dichtband" aus bioresorbierbaren Klammernahtverstärkungsmaterial eingesetzt. Dieses Material ist 4 Wochen beständig und dichtet die Naht zusätzlich ab. Mein Arzt sagte nach der OP, daß ich" nichtmal zwei Tropfen Blut" verloren hätte.
      Nach einer Zeit von 6 Monaten ist dieses Material vollkommen resorbiert.

      Versuche mit resorbierbaren Klammermaterial hat es vor längerer Zeit einmal gegeben, dies hat sich aber nicht durchgesetzt.
      Die jetzt verwendeten Titanklammern scheinen nach dem jetzigen Stand das Optimum darzustellen. Trotzdem kann es zu Undichtigkeiten kommen (aber auch bei der Handnaht)
      Höchstgewicht ->150 kg
      23. 04. 2007 Magenschlauch OP-Gewicht ->142 kg
      September 2007 Ziel erreicht -> 80 kg

      Bauchdeckenplastik Dezember 2007
      Dorsales Bodylift März 2008

      Jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich.
    • Hallo Frau Gerbing,
      es gibt einzelne resorbierbare klammern aber keine Klammernähte. Es hätte auch keine Auswirkung. Eine mögliche Insuffizienz kommt durch falsche Technik, nicht durch das Material. Da laparoskopisch operiert wird geht klammern schneller und sicherer als nähen.
      Viele Grüße
      Dr. Alfes
      Klinikum Leverkusen
    • Könnten bei einem Schlauchmagen anstatt Titanklammern auch resorbierbare Klammern verwendet werden?

      Gibt es (noch) nicht!

      Können Titanklammern das Risiko für eine Fistelbildung erhöhen?

      Allenfalls theoretisch – dafür gibt es keine Evidenz.

      Warum näht man den Magen nicht?

      Wäre sehr zeitaufwendig, v.a. laparaskopisch, geht aber grundsätzlich. Die Schlauchmagenbildung ist aber als Methode eigentlich auf die Staplertechnik gebaut.

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Greger
      Klinikum Lichtenfels
    • Resorbierbare Klammern in den zur Op erforderlichen Staplergeräten gibt es bisher nicht. Die Benutzung von Titanklammern ist hinsichtlich erhöhter
      Fistelbildung unbedenklich.

      Eine offene Absetzung des Magens mit anschließendem Nahtverschluß ist technisch prinzipiell machbar, jedoch mit erhöhtem Infektionsrisiko belastet und zusätzlich zeitlich sehr aufwendig. Ein solches Vorgehen hat aus meiner Sicht keine Vorteile bei den adipösen Patienten. Grundsätzlich wird heutzutage bei allen Mageneingriffen mit den bekannten Klammernahtgeräten gearbeitet.

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. med. Jürgen Vogt
      St. Vinzenz-Krankenhaus Hanau gGmbH
    • Hallo Tinkerbell!

      Titanklammern sind ein bewährtes Verfahren aus vielen Bereichen der Chirurgie und werden in der Magen - und Darm -Chirurgie sowohl im offenen als auch laparoskopischen Bereich seit vielen Jahren eingesetzt. Sie erhöhen das Risiko einer Fistelbildung nicht, sondern bewirken gerade das Gegenteil. Resorbierbare Klammern gibt es nicht in diesem Bereich. Häufig wird die Klammernaht am Magen ( sowohl offen als auch laparoskopisch ) übernäht.

      MfG
      Dr. H. Meisel
      Krankenhaus Winsen
    • Liebe Frau Gerbing,

      die Klammernähte sind nach heutigem Wissen das sicherste Verfahren, zum Teil wird zusätzlich übernäht oder sog. Klammernahtverstärker wie Seamguard eingebracht.

      Resorbierbare Klammern für diese Zwecke gibt es nicht.

      Klammernähte werden seit Jahren und allein in Deustchland zigtausende Male pro Jahr an allen möglichen Organen von der Lunge über Speiseröhre, Magen, bis zum Blinndarm und Enddarm angewandt.

      Möglicherweise läßt sich das Risiko der Fistelbildung durch zusätzl. Übernähen oder Klammernahtverstärker senken, das ist aber nicht bewiesen. Die Ursache für die Fisteln sind aber nicht die Klammern!

      LG

      Th. Hüttl
      Uni München -Großhadern-
    • Hallo Frau Gerbing,
      zu der gestellten Frage möchte ich folgendes bemerken:
      Nach dem heutigen Stand der Technik ist ein sicherer laparoskopischer Verschluß des Schlauchmagens nur durch Titanklammern sinnvoll. An Alternativen wird auch nicht geforscht, da die Verwendung von Titanklammern keine Nachteile für den Patienten verursacht. Titanklammern sind bei richtiger Anwendung (die gewählte Klammer muß lang genug sein) nicht die Ursache von Fistelbidungen. Vorsichtige Chirurgen, zu denen auch ich gehöre, legen über die Klammernahtreihe noch eine fortlaufende Handnaht, um die Sicherheit des Schlauchmagenverschlusses nochmals zu erhöhen.
      Viele Grüße
      Reinhard Rüttger
    • Sehr geehrte Frau Gerbing!

      Herzlichen Dank für diese interessanten Fragen zur gastric sleeve resection.

      Die gängigen Klammernahtgeräte verwenden regelhaft Titanklammern. Titan wird als inertes Material gut inkorporiert.
      Daher werden diese Instrumente seit über 30 Jahren regelhaft in der Bauchchirurgie verwandt.
      Vorteil der Verwendung von Klammernahtinstrumenten ist die deutliche Beschleunigung der Operationen und damit auch eine Minderung des operativen Risikos.
      Resorbierbares Material wird zur Zeit bei Clips als Ersatz für Titan zum Gefäßverschluß verwendet.

      Bei Bildung eines Schlauchmagens wird eine etwa 30 cm lange Nahtreihe durch Klammernähte angelegt. Prinzipiell könnte man diese Operation zwar auch ausschließlich durch eine Handnaht durchführen, dies ist aber insbesondere laparoskopisch kaum sinnvoll durchführbar. Im eigenen Krankengut wird die Klammernahtreihe regelhaft komplett mit einer Handnaht übernäht. Bislang mussten wir keine Leckage oder behandlungsbedürftige Nachblutung registrieren. Dies entspricht in der eigenen Klinik auch dem Vorgehen bei konventionellen Operationen.
      Hierzu gibt es jedoch bisher keine evidenzbasierten Daten, die eine Verminderung des Leckage- und Blutungsrisikos abhängig von der verwendeten Nahttechnik belegen konnten.

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr.med.Th.Sonnenberg
      Dominikus KH Düsseldorf
    • Resorbierbare Klammersysteme gibt es nicht. Das laparoskopische Nähen des Magens würde viel zu lange dauern. Es bestünde dann die Gefahr, dass zu viel Magensäure incl. Bakterien in den Bauch ausfließen würde. Das wäre gefährlich. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Metallklammern Fistel begünstigen würden (die Klammern werden millionenfach weltweit eingesetzt).

      Mit freundlichen Grüßen

      Prof. Runkel
      KH Villingen-Schwenningen
    • Hallo,

      1. es gibt noch keine Klammernahtgeräte mit resorbierbaren Klammern
      2. wenn man näht, muss man erst offen schneiden, was blutet
      3. Fisteln werden nicht durch Klammern erzeugt, sondern durch Durchblutungsstörungen, flasche Klammernahtstärke und vieles andere


      Mit freundlichen Grüßen
      Prof. Dr. Rudolf A. Weiner
      KH Frankfurt Sachsenhausen
    • Eine Schlauchmagenbildung bedeutet, dass eine ca 30 cm lange Naht am Magen entsteht. Würde man hier nur eine Handnaht machen wäre die Gefahr eines Leckes sehr hoch. Eine Klammerung mit resorbierbaren Clips ist nicht möglich, da resorbierbare Clips nur zum Verschluss von Blutgefäßen verwendet werden.
      Bei dieser Operation geht meineserachtens die Sicherheit des Patienten vor, so dass eine Entfenung des Magenanteiles mit einer Titanklammerung und einer Übernähung oder Verwendung von Kollagenstreifen derzeit der sicherste Weg ist. Die Gefahr eines Leckes ist aber in den ersten Tagen gegeben, weswegen eine Röntgendokumentation sinnvoll erscheint. Um die Klammernaht in den ersten Tagen nicht zu sprengen ist daher ein nur sehr langsamer Kostaufbau möglich.

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Peter Loermann