Was ist die beste Einstiegsdosis gegen Durchbruchschmerzen?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Was ist die beste Einstiegsdosis gegen Durchbruchschmerzen?

      Bei der Titration eines schnell wirksamen Opioids zur Behandlung von Durchbruchschmerzen geht es darum, in möglichst kurzer Zeit die sicherste wirksame Dosis zu erreichen. Fentanyl-Bukkaltabletten mit 200 statt mit 100 µg zu starten, scheint aber keinen signifikanten Vorteil zu bringen.
      Die Titration von Fentanyl-Bukkaltabletten bei Durchbruchschmerzen wurde in einer europäischen Studie mit deutscher Beteiligung untersucht. Teilnehmer waren 330 überwiegend ambulante und opioidtolerante Patienten mit gut kontrollierten chronischen Tumorschmerzen und mindestens vier Episoden eines Schmerzdurchbruchs. Nach dem Zufallsprinzip erhielten sie bei einer weiteren Schmerzeskalation als Initialdosis entweder 100 (n = 156) oder 200 µg bukkales Fentanyl. Die Dosierung wurde dann nach Bedarf auf 200, 400, 600 oder 800 µg erhöht. Als effektiv galt eine Dosis, wenn sie bei zwei aufeinanderfolgenden Durchbruchepisoden innerhalb von 30 Minuten bei akzeptablen Nebenwirkungen zu einer ausreichenden Analgesie führte.
      Mit der höheren Einstiegsdosis erreichte numerisch ein größerer Anteil der Patienten eine wirksame Dosis: 81,4% im Vergleich zu 75,2% mit der niedrigeren Dosis. Der Unterschied verfehlte jedoch das Signifikanzniveau. Bei den meisten Patienten erwiesen sich bereits Dosierungen von 200 (39,6%) oder 400 µg (26,9%) als wirksam.
      Schneller am Ziel?
      Die Behandlung mit der effektiven Dosis wurde bei 223 Patienten und insgesamt 1810 Durchbruchepisoden weiter verfolgt. Eine von den Patienten als „bedeutsam“ eingeschätzte Schmerzlinderung wurde bei 25,0% der Episoden innerhalb von 12 und bei 87,1% innerhalb von 19 Minuten erzielt. Eine „gute“ bis „hervorragende“ Wirkung wurde dem Opioid nach 30 Minuten bei 70,3% und nach 60 Minuten bei 82,3% der Schmerzeskalationen attestiert.
      Die Nebenwirkungen des Fentanyls entsprachen den aus Studien bekannten. Am häufigsten wurden Übelkeit, Erbrechen, Somnolenz und Benommenheit registriert, in der 200-µg-Startgruppe etwas öfter als in der 100-µg-Gruppe. Lediglich bei einer einzigen schwerwiegenden unerwünschten Wirkung, einer Hypovolämie, wurde eine Verbindung zu dem Opioid als „wahrscheinlich“ angesehen.
      Obwohl die 200-µg-Einstiegsdosis nur zahlenmäßig, aber nicht signifikant besser war als die niedrigere Dosis, halten die Autoren um Prof. Ulrich R. Kleeberg, niedergelassener Onkologe in Hamburg, einen Vorteil für möglich: „Wenn man die Titration von Fentanyl-Bukkaltabletten mit der 200-µg-Dosis beginnt, können die Patienten möglicherweise schneller auf eine wirksame Dosis auftitriert werden.“ Ob dem so ist und wie man den Titrationsprozess sonst optimieren kann, muss nun in weiteren Studien geprüft werden.

      Quelle: springermedizin.de